Die Zukunft fährt elektrisch
Interview mit Robert Haag – technischer Leiter von Binz International
Herr Haag, sie haben bei BINZ in Lorch die Idee für ein Elektrofahrzeug auf Basis des Tesla Model S in die Tat umgesetzt. Jetzt sind sie für die Serienproduktion des BINZ.E in Schwäbisch-Gmünd maßgeblich verantwortlich. Was war dabei die größte Herausforderung?
Die Entwicklung und der Bau von Bestattungsfahrzeugen an sich sind eine große Herausforderung. Es gibt hierbei schließlich schon ab der ersten Planungsphase zahlreiche Aspekte zu beachten, die in der Branche erwartet werden und die gerade uns als Premiumhersteller mit Produkten „Made in Germany“ auszeichnen. Jedes neue Modell ist schon ab der ersten Idee ein spannender Prozess.
Und grundsätzlich gilt für alle Sonderfahrzeuge, dass die geforderte Varianz, also die Anpassung von Serienfahrzeugen für den Einsatz in der Bestattungsbranche, sich auch bei kleinen Stückzahlen wirtschaftlich rechnen muss. Hier spielen uns Elektrofahrzeuge mit ihrer einfacheren Bauweise tatsächlich in die Karten.
Warum eignet sich besonders der Tesla S für die Anforderungen an ein Bestattungsfahrzeug und für den Umbau nach Kundenwunsch?
Mit der Idee eines elektrischen Bestattungswagens gingen wir bei BINZ schon etwas länger schwanger. Denn schließlich zeigte sich schon eine ganze Weile, dass die Reise dorthin geht. Warum also nicht auch in der Bestattungsbranche?
Als wir dann wirklich konkret wurden, konnte die Wahl nur auf Tesla fallen. Als einzige vollelektrische Limousine bot das Model S die technischen Voraussetzungen. Und ein wichtiger Faktor war sicherlich auch das Image. Tesla hatte bereits eine breite Akzeptanz auf dem Markt, stand mit seinem Namen für die elektrische Revolution und echten Fortschritt. Tesla bot bereits damals alles was Bestatter von einem Premiumfahrzeug aus dem Hause BINZ erwarteten.
Über welchen „Spezialwunsch“ eines Kunden mussten Sie schmunzeln und konnten Sie ihn realisieren?
Unser vorrangiges Ziel ist natürlich, jedem Kunden sein ganz persönliches und individuelles Wunschfahrzeug zu bauen. Perfekt zugeschnitten, in jedem Detail. Dafür bürgen wir schließlich seit Jahrzehnten mit unserem Namen. Das größte Kompliment ist dann auch, wenn der Kunde rundum zufrieden ist mit seinem BINZ.
Jeder Wunsch, sei er noch so außergewöhnlich, wird von uns erst mal auf seine technische und finanzielle Umsetzbarkeit hin geprüft. Und wenn es machbar ist, dann macht BINZ das! Wir haben jetzt so viel Erfahrung in der Branche, dass wir eigentlich schon alles gesehen haben. Wirklich zum Schmunzeln bringt einen vielleicht der ein oder andere Farbwunsch. Aber Geschmäcker sind eben verschieden und Farbwünsche umzusetzen ist eine unserer leichtesten Übungen.
Welche Chancen sehen sie grundsätzlich für die Zukunft von Elektrofahrzeugen in der Bestattungsbranche?
„Zukunft“ ist hier das entscheidende Stichwort. Um die Zukunft muss es uns allen gehen, überall auf der Welt. Denn damit wir eine haben, müssen wir dringend alle unseren Beitrag leisten. Dazu gehört eben auch, dass jeder Mensch und jedes Unternehmen die CO2-Bilanz so gering wie möglich hält. Hier ist auch die Bestattungsbranche in der Verantwortung. Schließlich reglementiert auch die Politik zunehmend die Verwendung von Verbrennermotoren.
Wer hier vorausschauend handelt, hat gegenüber dem Wettbewerb einen Vorsprung. Doch nicht nur hinsichtlich Umweltfreundlichkeit bietet die Elektromobilität Chancen. Gerade im würdevollen Rahmen einer Bestattungszeremonie spielt ein emissionsfreies und sehr leises Elektrofahrzeug seine Stärken aus. Auch die digitale Vernetzung zwischen Fahrzeug und Büro bietet im Arbeitsalltag Chancen. Die Vernetzung ist überall angekommen, auch die Bestattungsbranche kann von ihr profitieren.
Plant BINZ International ein weiteres Fahrzeug mit E-Antrieb und sind sie damit bereits in der Konstruktionsphase?
Die Antwort ist ein klares „unbedingt!“ Wir sind bei BINZ Vorreiter in Sachen E-Mobilität in der Bestattungsbranche. Weil wir die Zeichen früh erkannt und dann auch angepackt haben. Diesen Vorsprung und unsere Erfahrung nutzen wir jetzt, um ein weiteres Elektro-Bestattungsfahrzeug zu entwickeln. Und wie man es von BINZ erwartet, wird auch dieses Fahrzeug wieder absolut den Ansprüchen der Branche an Fahrgefühl, Ausstattung und Prestige gerecht.
Unseren Kunden wollen wir damit auch Alternativen zur Mercedes E Klasse Baureihe 213 bieten, die eingestellt wird und somit absehbar aus unserem Portfolio fällt. Schon jetzt ist sie nur noch in streng limitierter Edition bei uns erhältlich. Wer sich noch einen der letzten BINZ.H2 sichern möchte, sollte sich wirklich ranhalten. Und allen Kunden, die aktuell eben keinen Bedarf haben, können wir jetzt schon spannende elektrische Alternativen versprechen.
Sie sagen ein Ende für Fahrzeuge mit Verbrennermotor voraus. Ergibt sich für die aktuellen BINZ-Kunden daraus ein Vorteil?
Es ist immer gut, vorbereitet zu sein. Mit dem Elektro-Bestattungswagen von BINZ ist man einen Schritt voraus, heute schon gut für morgen aufgestellt. Denn der Trend geht eindeutig Richtung Elektromobilität und dieses Bewusstsein kommt immer stärker in den Köpfen Aller an. BINZ.E-Fahrer können sich heute schon am Markt positionieren, denn die Menschen werden verstärkt Umweltbewusstsein von absolut allen Branchen erwarten und fordern. Darüber hinaus gibt es auch Themen wie abgasfreie Innenstädte, in die man nur mit einem Elektrofahrzeug kommt. Wieder ein klarer Vorteil. Und nicht zu unterschätzen ist auch das Image. Mit dem BINZ.E setzt man als Bestattungsunternehmen ein klares Statement — in Sachen Umweltfreundlichkeit, Fortschritt und Ästhetik.
Vita – Robert Haag:
- 44 Jahre, verheiratet, zwei Kinder
- Dipl. Ing ( FH ) Maschinenbau
- 14 Jahre Konstruktion und Entwicklung Sonderfahrzeugbau bei Ziegler Feuerwehrfahrzeuge
- 3 Jahre Technischer Leiter Binz Lorch, Design und Entwicklung Binz-E und H2/4 BR 213
- Planeworx GmbH Entwicklung und Prototypenbau im Flugzeugbau
- Eigene Flugzeugentwicklung